“Wenn wir es schaffen, dass Nachhaltigkeit nicht mehr das moralische Minimum ist, sondern das neue Premium, dann haben wir es geschafft. Wenn wir uns zum Beispiel Bio-Lebensmittel anschauen, hat das gut funktioniert. Ich glaube, dass der Großteil der Menschen nicht Bio-Lebensmittel kaufen, weil sie sagen, ich tue was Gutes für die Umwelt, für die Tiere, für den Boden. Nein, es geht um Gesundheit. Ich kaufe das, weil ich mich besser fühle. Ich möchte meinem Körper was Gutes tun,” sagt Florian Schleicher, Gründer und CEO von FUTURESTRATEGIES in der neuen Folge von UNCRITED.
Florian Schleicher, der bei McDonald’s startete und später bei Greenpeace und Too Good To Go arbeitete, bringt eine ernüchternde Zahl mit: 58% der Unternehmen planen, künftig weniger über Nachhaltigkeit zu kommunizieren. Warum ist das so?
Die Corona-Pandemie 2020 zeigte deutlich, wie schnell Nachhaltigkeit in der Prioritätenliste nach unten rutscht, wenn es um existenzielle Bedürfnisse geht. (Das kennen wir alle aus Krisenzeiten.) Das eigentliche Problem liegt tiefer: Nachhaltigkeit wird mit Verzicht und Moral verbunden, statt mit konkreten Vorteilen wie besserer Luft, gesünderem Essen oder langlebigen Produkten.
Besonders spannend ist das Konzept der “Net Zero Dads” – ältere Männer, die Solaranlagen und Elektroautos lieben, nicht aus Umweltgründen, sondern wegen der Technologie und des Status. Bio-Lebensmittel funktionieren ähnlich: Menschen kaufen sie aus Eigeninteresse, aus Gesundheitsgründen, nicht primär für die Umwelt.
Florian Schleicher ist Marketingstratege. Sein Herz schlägt für Nachhaltigkeit. Mit Workshops und klaren Strategien bringt er Inspiration, Klarheit und hilft Marken, ihr eigenes Potenzial wiederzufinden – und den Mut, es sichtbar zu machen. Nach Stationen bei McDonald’s, Greenpeace und Too Good To Go gründete er 2022 sein Studio FUTURESTRATEGIES. Heute arbeitet er mit KundInnen aus 11 Ländern.