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In den letzten Jahren hat sich die Bedeutung von ESG (Environmental, Social, Governance) in der Geschäftswelt stark erhöht. Unternehmen sehen sich zunehmend mit der Notwendigkeit konfrontiert, transparent über ihre ökologischen, sozialen und unternehmerischen Praktiken zu berichten. Mit dem Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind Unternehmen in der EU ab 2026 berichtspflichtig.

Folgende Unternehmen sind von dieser ESG-Berichtspflicht betroffen:

1. Große Unternehmen:
  • Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern (Mitarbeiterzahl), oder
  • Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 40 Millionen Euro und/oder
  • Unternehmen mit einer Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro.

Diese Schwellenwerte beziehen sich auf die Konzernbilanz und Einzelabschlüsse. Wenn mindestens eines dieser Kriterien erfüllt ist, müssen Unternehmen ab 2026 einen umfassenden ESG-Bericht vorlegen.

2. Alle börsennotierten Unternehmen:
  • Börsennotierte Unternehmen müssen die ESG-Berichterstattung auch dann einhalten, wenn sie kleiner sind als die oben genannten Schwellenwerte.

Auch kleine und mittelgroße börsennotierte Unternehmen (SMEs) sind betroffen, allerdings mit einer Übergangsfrist bis 2028, sodass sie die Berichterstattung bis spätestens dann umsetzen müssen.

3. EU-Unternehmen mit Tochtergesellschaften außerhalb der EU:
  • Wenn ein EU-Unternehmen Tochtergesellschaften in Nicht-EU-Ländern hat, unterliegt das Unternehmen ebenfalls der Berichtspflicht gemäß CSRD, wenn es die oben genannten Kriterien erfüllt.
4. Finanzunternehmen:
  • Alle Finanzunternehmen, einschließlich Banken und Versicherungen, müssen ebenfalls unter die CSRD fallen, auch wenn sie kleinere Unternehmen sind. Diese Unternehmen müssen ebenfalls nach ESG-Kriterien berichten, da sie in der Regel besonders stark in Bezug auf Nachhaltigkeitsrisiken involviert sind.

Die laufenden Vorarbeiten bei diversen Kunden haben uns in den vergangenen Monaten gezeigt, dass die Berichterstattung viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellt.

 

Was ist ESG und warum ist es wichtig?

ESG bezieht sich auf drei zentrale Säulen, die das Verhalten eines Unternehmens und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt beschreiben:

  • Environment (Umwelt): Wie geht das Unternehmen mit natürlichen Ressourcen um? Welche Maßnahmen ergreift es, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, die Ressourcennutzung zu optimieren und den Klimawandel zu bekämpfen?
  • Social (Soziales): Wie verantwortungsbewusst handelt das Unternehmen im Hinblick auf die Gesellschaft? Dazu gehören die Arbeitsbedingungen, die Förderung von Vielfalt und Inklusion sowie das Engagement für lokale Gemeinschaften.
  • Governance (Unternehmensführung): Wie wird das Unternehmen geführt? Hier geht es um ethische Geschäftspraktiken, Transparenz, Korruptionsprävention und die Qualität der Führungsstrukturen.

 

Die Herausforderungen der ESG-Berichterstattung

Die Umsetzung einer umfassenden und transparenten ESG-Berichterstattung stellt betroffene Unternehmen vor verschiedenen Herausforderungen:

1. Fehlende Standardisierung

Einer der größten Stolpersteine bei der ESG-Berichterstattung ist die fehlende Standardisierung. Es gibt keine einheitlichen, global anerkannten Kriterien oder Formate, die Unternehmen weltweit verwenden müssen. Unternehmen müssen oft entscheiden, welcher Rahmen für sie am besten geeignet ist. Diese Vielfalt erschwert es den Unternehmen, konsistente und vergleichbare Berichte zu erstellen.

2. Datenverfügbarkeit und -qualität

Die Sammlung und Auswertung relevanter ESG-Daten ist oft eine große Herausforderung. Besonders in großen Unternehmen, die über verschiedene geografische Regionen und Geschäftseinheiten verteilt sind, ist die Erhebung konsistenter und vollständiger Daten eine komplexe Aufgabe. Umfassende ESG-Berichterstattung erfordert genaue, überprüfbare Daten zu einer Vielzahl von Faktoren, von CO2-Emissionen bis hin zu Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmensethik. In vielen Fällen fehlen jedoch die notwendigen Systeme oder Prozesse, um diese Daten in einer zuverlässigen und skalierbaren Weise zu erfassen.

3. Integration in die Unternehmensstrategie

Die Integration von ESG-Kriterien in die Unternehmensstrategie ist ein weiterer Hürdenlauf. Während viele Unternehmen beginnen, ESG-Initiativen einzuführen, sind diese häufig nicht tief genug in die strategische Planung eingebunden. Es erfordert eine langfristige Vision, die ESG-Aspekte in die täglichen Geschäftsprozesse integriert. Dies kann durch die Anpassung der Unternehmenskultur, die Einführung von Schulungsprogrammen und die engere Zusammenarbeit mit der Unternehmensführung erreicht werden. Eine rein reaktive ESG-Strategie, die nur zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen dient, wird jedoch nicht langfristig erfolgreich sein.

4. Risikomanagement und Compliance

ESG-Berichterstattung hat eine wichtige Schnittstelle zum Risikomanagement. Umwelt- und soziale Risiken sind zunehmend Teil der finanziellen Bewertung eines Unternehmens. Das kann beispielsweise rechtliche oder reputationsbezogene Risiken umfassen, die sich aus Umweltverschmutzung, schlechten Arbeitsbedingungen oder fehlender Transparenz in der Governance ergeben. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die relevanten ESG-Risiken identifizieren und in ihre Risikomanagementstrategien integrieren. Gleichzeitig müssen sie in der Lage sein, die Compliance mit ESG-Vorgaben nachzuweisen und zu dokumentieren, was mit erheblichen administrativen Aufwänden verbunden ist.

5. Stakeholder-Kommunikation

ESG-Berichterstattung ist nicht nur eine interne Aufgabe, sondern auch eine Kommunikation mit externen Stakeholdern. Investoren, Kunden, Aufsichtsbehörden und die Öffentlichkeit erwarten von Unternehmen regelmäßig klare und transparente ESG-Informationen. Doch die Erwartungen der Stakeholder sind oft unterschiedlich, was die Kommunikation erschwert. Unternehmen müssen lernen, die richtigen Informationen auf eine Weise zu präsentieren, die für verschiedene Zielgruppen verständlich und relevant ist. Dabei ist es entscheidend, glaubwürdig und authentisch zu bleiben, um das Vertrauen der Stakeholder nicht zu gefährden.

 

Wie wir unsere Kunden beim Thema ESG unterstützen können

Am Anfang der ESG-Berichterstattung steht die sogenannte Wesentlichkeitsanalyse. Dabei wird festgelegt, welche Datenpunkte für Ihr Unternehmen in der Berichterstattung relevant sind. Sobald diese Analyse abgeschlossen ist, unterstützen wir Sie beim Aufsetzen des Berichtswesens. Insbesondere widmen wir uns folgenden Punkten:

  • Modellieren und Optimieren von Prozessen und Abläufen zur Datensammlung
  • Definieren von Zuständigkeiten und Firsten
  • Definieren von benötigten Schnittstellen
  • Erheben von Anforderungen für eine digitale Datenverarbeitung
  • Analyse und Auswahl von entsprechenden Tools und Anbietern
  • Begleitung des Implementierungsprozesses bis zur ersten Berichtslegung und weitere Beratung, falls gewünscht